Hitze unter der Stadt
Christian Griebler vom Department für Funktionelle und Evolutionäre Ökologie leitet das Projekt „Heat below the City“.
Das Projekt „Heat below the City“ befasst sich mit den Auswirkungen urbaner Belastungen auf Grundwasserökosysteme, einer unserer wichtigsten und am stärksten genutzten Ressourcen.
Überblick
Das Projekt „Heat below the City“ befasst sich mit den Auswirkungen urbaner Belastungen auf Grundwasserökosysteme, einer unserer wichtigsten und am stärksten genutzten Ressourcen. Grundwasser beherbergt eine Vielzahl von Mikroben und Tieren, die lebenswichtige Ökosystemdienstleistungen wie die Wasserreinigung erbringen. Diese Organismen sind jedoch sehr anfällig für mittelfristige (Jahre bis Jahrzehnte) Veränderungen der Umweltbedingungen. In städtischen Gebieten wie Wien wirken sich Belastungen wie erhöhte Temperaturen, weitgehende Oberflächenversiegelung und Verschmutzung negativ auf die biologische Vielfalt und die Grundwasserqualität aus.
Da die unterirdische Wärmespeicherung einen der stärksten Einflussfaktoren darstellt, wurden im Herbst 2021 und Frühjahr 2022 150 Grundwasserbrunnen innerhalb der Stadtgrenzen Wiens beprobt, um saisonale Schwankungen zu berücksichtigen. Dabei wurden eine Vielzahl biotischer und abiotischer Variablen erfasst, um wesentliche Faktoren für räumlich-zeitliche Biodiversitätsmuster, die Zusammensetzung der mikrobiellen und tierischen Gemeinschaften sowie die Verbindungen zwischen Artenreichtum und Wasserqualität zu untersuchen.
Die vorläufigen Ergebnisse des Projekts zeigen, dass die mittlere Grundwassertemperatur in Wien bei etwa 14°C liegt, was etwa 2°C über der Temperatur außerhalb der Stadt liegt. Anthropogene Wärmequellen haben dabei einen wesentlichen Einfluss auf den Erwärmungsgrad und die Grundwasserbiodiversität. Zudem deutet die Abwesenheit von gelöstem Sauerstoff (DO) und Nitrat (NO3-) sowie die Anwesenheit von gelöstem Eisen (Fe2+), Schwefelwasserstoff (HS-) und Methan (CH4) auf Zonen mit unterschiedlichen Redoxprozessen hin.