Die Entsorgung von Elektronikgeräten ist mit vielen Fragen der Nachhaltigkeit verbunden und hat in der Öffentlichkeit bereits zu Besorgnis Anlass gegeben. Neuartige Technologien, die sich biologisch abbauen lassen, werden derzeit intensiv erforscht und entwickelt. Bevor sie im Handel erhältlich sind, müssen sie Bewertungen unterzogen und nach der Norm ISO 14855 zertifiziert werden. Diese Norm bewertet die aerobe Bioabbaubarkeit von Kunststoff-Materialien.
Die Zertifizierung kann jedoch auch dann erteilt werden, wenn die biologisch abbaubaren synthetischen (Co-)Polymere unter bestimmten Bedingungen die mikrobielle Aktivität hemmen. Dies ist besonders relevant, da viele elektronische Geräte in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, wo die Vorschriften oft vergleichsweise lax sind, entsorgt werden.
Um dieses Problem anzugehen, zielt dieses Forschungsprojekt darauf ab, einen standardisierten, einfachen Arbeitsablauf zur Untersuchung der Bioabbaubarkeit nachhaltiger organischer Elektronikmaterialien in der Umwelt zu etablieren. Die biologische Abbaubarkeit wird unter verschiedenen ökologischen Rahmenbedingungen, darunter Süßwasser, Süßwassersedimente und Erdreich, untersucht.
Die Ergebnisse dieser Studie werden nicht nur einen Beitrag zur Forschung im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit und der nachhaltigen Elektronik leisten, sondern auch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Materialwissenschaft, organischer Chemie, Mikrobiologie und mikrobieller Ökologie begründen, wie es das Ziel des Forschungsverbunds Umwelt und Klima ist. Der etablierte Bewertungsablauf kann zur Untersuchung der biologischen Abbaubarkeit in der Umwelt für eine Reihe von Geräten eingesetzt werden, die aus nachhaltigen organischen Elektronikmaterialien hergestellt werden.
Projektleitung: Petra Pjevac, Department für Mikrobiologie und Ökosystemforschung
Co-Leitung: Laura Maggini, Institut für Organische Chemie